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Atradius - Export: Forderungsrisiko nimmt bei Geschäften mit polnischen Abnehmern nochmals zu

Erstellt von Detlef Heydt | |   HRP

Der internationale Kreditversicherer Atradius weist Exporteure auf weiter steigende Risiken für Zahlungsausfälle und -verzögerungen bei Geschäften mit polnischen Abnehmern hin.

Zwar wächst das Bruttoinlandsprodukt Polens in diesem und auch im kommenden Jahr mit voraussichtlich 4,0 % beziehungsweise 3,1 % sehr solide. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lieferanten nach erbrachter Leistung nicht bezahlt werden, ist in dem Land jedoch weiterhin beträchtlich – insbesondere, wenn Auftraggeber aus der polnischen Automobilbranche, der Bauwirtschaft, dem Agrarsektor, der Maschinenbauindustrie oder dem Konsumgüter-/Elektronikbereich stammen. Das zeigt eine interne Auswertung der Nichtzahlungsmeldungen des internationalen Kreditversicherers. In den kommenden Monaten dürfte das Forderungsrisiko des achtgrößten Außenhandelspartners Deutschlands noch weiter zunehmen.  

„Unter den europäischen Volkswirtschaften ist Polen den aktuellen externen Unsicherheiten mit am stärksten ausgesetzt, insbesondere jenen, die vom Brexit ausgehen“, sagt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. „Nach Deutschland ist das Vereinigte Königreich die wichtigste Exportdestination des Landes. Darüber hinaus haben einige Bereichen einen Arbeitskräftemangel, unter anderem das verarbeitende Gewerbe. Wir gehen zudem davon aus, dass die Firmeninsolvenzen in der polnischen Wirtschaft in den kommenden Monaten um 4 % zunehmen. Damit steigt in Polen das Forderungsrisiko stärker als in den meisten anderen Volkswirtschaften der Europäischen Union.“

Zahlungsausfälle haben sich in den vergangenen zwölf Monaten bereits verdoppelt

Die Unsicherheiten im Firmengeschäft mit polnischen Unternehmen haben bereits in den vergangenen zwölf Monaten erheblich zugenommen. Wie das Atradius Zahlungsmoralbarometer 2019 für die Region Osteuropa zeigt, stieg bei den befragten polnischen Firmen der Gesamtwert der Forderungen, die am Ende eines Geschäftsjahres unbezahlt waren und abgeschrieben werden mussten, von 1,0 % in der Vorjahresbefragung auf zuletzt 1,9 % an.

Besonders viele Zahlungsausfälle im polnischen Maschinenbau

Im Branchenvergleich am höchsten war dieser Wert zuletzt bei polnischen Lieferanten aus dem Maschinenbausektor, wo Unternehmen 3,7 % der Forderungen als Verlust verbuchen mussten, gefolgt vom Agrarsektor, hier lag dieser Wert bei 1,9 % der Außenstände.  Auch bei polnischen Baufirmen sowie im Elektronikbereich hat sich das Zahlungsrisiko signifikant verschlechtert. Zuletzt wurde hier jede dritte Forderung am Fälligkeitstag nicht bezahlt.

Polnische Automobilbranche: Durchschnittliche Zahlungsdauer liegt bei 115 Tagen

Auch Geschäfte mit in Polen ansässigen Automobilherstellern und -zulieferern sind zunehmend unsicher. Die Anbieter sind in hohem Maße von der Auslandsnachfrage abhängig, allein 2018 generierte die Branche 55 % ihres Umsatzes durch Exporte. Die Produktion der Unternehmen aus diesem Sektor ging 2018 um 4,4 % gegenüber 2017 zurück. Die durchschnittliche Zahlungsdauer in der polnischen Automobilbranche betrugt zuletzt 115 Tage.  Atradius bewertet das Zahlungsrisiko bei Herstellern in Polen aktuell als „mittelmäßig“ und bei Tier-1- und Tier-2-Lieferanten sowie bei Automobilhändlern als „erhöht“. Unsicherheiten bestehen besonders bei Tier-2-Unternehmen. Aufgrund des starken Wettbewerbs verfügen sie nur über wenig Verhandlungsspielraum bei ihren Geschäften. Die Zunahme von Elektroautos dürfte hier ebenfalls das Forderungsrisiko steigern, da nur wenige von ihnen über die finanziellen Mittel für die Entwicklung von Innovationen verfügen. Ein ungeordneter Brexit und US-Zölle würden die polnische Automobilwirtschaft aufgrund ihrer Exportabhängigkeit ebenfalls hart treffen.
Externen Risiken besonders stark ausgesetzt

Die Hauptträger des BIP-Wachstums sind Investitionen und der Konsum der Bevölkerung. Letzterer wiederum profitiert von sinkenden Arbeitslosenzahlen und steigenden Gehältern. Auf der anderen Seite gibt es aber in verschiedenen Branchen einen Arbeitskräftemangel. Dieser wird durch die Senkung des Rentenalters im Jahr 2016 noch einmal verstärkt.

Zudem bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Wirtschafts- und Innenpolitik der polnischen Regierung. Die größten Unsicherheiten für die polnische Wirtschaft gehen aus Sicht von Atradius jedoch von externen Faktoren wie den US-Importzöllen und vor allem der Brexit-Entscheidung aus. Die jährlichen Überweisungen von im Ausland lebenden Polen an ihre Familien belaufen sich auf rund vier Milliarden Euro, ein großer Teil davon stammt aus dem Vereinigten Königreich. Längerfristig könnte der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU auch die EU-Strukturfonds beeinträchtigen. Polen erhält aktuell die meisten Gelder aus dem Fond, der wirtschaftliche Fortschritt des Landes hängt in erheblichem Maße hiervon ab.

Die aktuellen Atradius-Analysen zu Polen finden Sie im jüngsten Country Report und im Zahlungsmoralbarometer Osteuropa. Die Publikationen können kostenlos auf www.atradius.de im Menüpunkt Publikationen heruntergeladen werden.  

Originalmeldung:
Atradius Kreditversicherung                      
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg(aet)atradius.com 

Stefan Deimer                                 
Pressereferent
E-Mail: stefan.deimer(aet)atradius.com 
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
Pressemeldung, Köln, 18.11.2019

Die NEWS werden redaktionell bearbeitet von:

 Detlef Heydt

Fach- und  Spezialmakler für Kreditversicherung, Factoring, Einkaufsfinanzierung, Auftragsfinanzierung und Beteiligungskapital für den Mittelstand. 

Betreiber eines Internetportal für das Forderungs- und Finanzierungsmanagement und alternative, bankenunabhängige Finanzierungen im deutschsprachigen Raum. 

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