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Kreditversicherung - Factoring - alternative Finanzierungsformen

Credimundi Länderblickpunkt | 03/11/2016

Erstellt von Detlef Heydt | |   atevis

Argentinien: Auf einem guten Weg der Genesung

  • Präsident Macri setzt lobenswerte makroökonomische Reformen um
  •  Wiedergewonnener Zugang zu den internationalen Finanzmärkten ist wichtiger Impuls

„Lasst uns verändern“ – der auf Deutsch übersetzte Name des Mitte-rechts-Bündnisses Cambiemos rund um den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri ist gleichzeitig auch sein politisches Motto. Direkt nachdem Macri im Dezember 2015 sein Amt antrat, versuchte er dem starken konjunkturellen Rückgang aus der zweiten Amtszeit seiner Vorgängerin Christina Fernández entgegen zu wirken. Um dieses Ziel zu erreichen, leitete er verschiedene Maßnahmen in die Wege: Zum einen setzte er sich gegen die interventionistische Politik ein und schaffte dementsprechend ein Großteil der Einfuhr- als auch Kapitalverkehrskontrollen ab. Zum anderen formulierte er ehrgeizige Ziele, um die Inflationsrate und das Haushaltsdefizit zu reduzieren – insbesondere um dem bestehenden makroökonomischen Ungleichgewicht entgegen zu wirken. Ein weiterer wichtiger Treiber den Macri mit seiner Regierung anstieß, war die Entscheidung, den Wechselkurs des argentinischen Peso wieder frei schwanken zu lassen. Dieser Schritt reduzierte den Druck auf die Devisenreserven erheblich.

Zugang zu internationalen Finanzmärkten sichert Liquidität

Als größten Erfolg seit Macris Amtsantritt sieht Christoph Witte, Deutschland-Chef des belgischen Kreditversicherers Credimundi, jedoch den wiedererlangten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten an. Dieser war zuvor aufgrund von Differenzen zwischen Argentinien und so genannten Holdout-Gläubigern beeinträchtigt gewesen. Die Anleihegläubiger waren vom Staatsbankrott 2001 betroffen und hatten sich 2005 sowie 2010 geweigert, einen Schuldenschnitt von 70 Prozent hinzunehmen. „Die Einigung beider Parteien im Februar 2016 ist ein absoluter Impulsgeber für Argentinien. Infolgedessen sind das Liquiditätsrisiko und die Gefahr für den öffentlichen Haushalt deutlich gesunken“, sagt Witte. „Außerdem ist das Land nun wieder in der Lage kurzfristige Darlehen aufzunehmen. Diese werden dringend für öffentliche Investitionen in die Infrastruktur gebraucht und es kann vermieden werden, dass die Regierung – wie unter Fernández – erneut zur Finanzierung von Defiziten Geld druckt“, analysiert der Experte. Das einst boomende Land hat somit erste Maßnahmen umgesetzt, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Auch das prognostizierte Wirtschaftswachstum könnte sich 2017 wieder erholen: Nachdem für 2016 eine Rezession von 1,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet wird, soll dieses 2017 wieder auf 2,7 Prozent des BIP ansteigen.

Weitere Herausforderungen: Das Anlegervertrauen zurückgewinnen

Doch trotz der positiven Aussicht, muss sich der argentinische Präsident mehreren Herausforderungen gleichzeitig stellen: Denn mittelfristig gesehen möchte er das Vertrauen der Anleger wieder verbessern. „Dieses Ziel wird nicht leicht erreichbar sein“, beurteilt Witte das Vorhaben. „Insbesondere da die Regierung von ihren Vorgängern tief verwurzelte und eng verknüpfte makroökonomische Ungleichgewichte geerbt hat.“ Des Weiteren ziehen auch bereits vollzogene Maßnahmen negative Effekte nach sich. So zum Beispiel bei der Entscheidung den Wechselkurs frei schwanken zu lassen: Die Maßnahme wirkte sich zwar positiv auf die Devisenreserven aus, die daraus resultierende Abwertung des Peso trieb allerdings die Inflation in die Höhe. Weiterführend tut sich für den amtierenden Präsident im Hinblick auf die bereits 2017 anstehenden Parlamentswahlen ein großer Zwiespalt auf: Auf der einen Seite möchte er Haushaltskonsolidierungen durchsetzen, da diese dringend nötig sind, um das Anlegervertrauen wieder zu erlangen. Auf der anderen Seite besitzt Macri jedoch keine Mehrheit im Kongress. Aus diesem Grund kann er es sich nicht leisten, das Ansehen seiner Partei durch strenge Maßnahmen zu unterwandern.

Credimundi schätzt das kurzfristige politische Risiko von Argentinien als mittelmäßig ein (4 auf einer Skala von 1 bis 7). Das Geschäftsrisiko wird hingegen unverändert hoch bewertet (C auf einer Skala von A bis C).

Hinweis an die Redaktion:

 

Die Länderanalysen des Kreditversicherers Credimundi sind ein Service für ausgewählte Journalisten. Die enthaltenen Aussagen sind Ergebnisse regelmäßiger volkswirtschaftlicher Analysen einzelner Länder. Die Informationen dürfen – auch auszugsweise – bei der Erstellung von Beiträgen frei verwendet werden, sofern ihr Sinn nicht verfälscht wird.


Originalquelle:
Credendo Group
Christoph Witte
Direktor Deutschland
Telefon + 49 (0) 611  504 052 02
c.witte(at)credendogroup.com
https://twitter.com/CredendoDE

Edelman.ergo
Katharina Großkopf | Consultant
Telefon + 49 (0)221 912 887 95
katharina.grosskopf(at)edelmanergo.com
Pressemitteilung vom 03.11.2016

Die NEWS werden redaktionell bearbeitet von:

 Detlef Heydt

Fach- und  Spezialmakler für Kreditversicherung, Factoring, Einkaufsfinanzierung, Auftragsfinanzierung und Beteiligungskapital für den Mittelstand. 
Betreiber eines Internetportal für das Forderungs- und Finanzierungsmanagement und alternativebankenunabhängige Finanzierungen im deutschsprachigen Raum. 

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