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HRP Einzelnachricht

 

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Kreditversicherung - Factoring - alternative Finanzierungsformen

Immer mehr Insolvenzen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen

Erstellt von Detlef Heydt | |   atevis

Gerade kleine bzw. mittelständische Unternehmen, die bei anziehendem Geschäft normalerweise die Chance hätten, sich wieder stärker am Markt zu etablieren, schaffen den Turn-Around nicht mehr, da ihnen nötige Finanzmittel fehlen, wichtige Kunden selbst in die Insolvenz gegangen und Absatzmärkte komplett weggebrochen sind.

Verlangsamung eingehender Aufträge, fehlendes Fremdkapital durch verhalten kreditierende Banken, geändertes Marktverhalten der Kunden und fehlende Versicherungszusagen der Lieferanten im Rahmen ihrer Lieferkreditierung sind Probleme, die dem kleinen und mittelständischen Unternehmen größte Probleme machen und sie in wirtschaftliche Nöte kommen lassen.

Es ist davon auszugehen, dass gerade Unternehmen, die noch Tarifabschlüsse aus guten Jahren zu erfüllen haben und somit Mitarbeitern z. B. Sondergratifikationen für das Ende des Jahres und / oder Weihnachtsgeld zahlen müssen, hier zusätzlich einen schweren finanziellen Schlag erleiden, was für manch ein Unternehmen das Aus bedeuten wird. 

Hohe Forderung gegen zahlungsunfähige Kunden

Die Insolvenzen bescheren gerade den „überlebenden“ Unternehmen offene Forderungen, die in der Regel nicht mehr einbringlich sind. Da in Deutschland überwiegend in Umsatz – und nicht in Gewinn – gedacht wird und die Motivation, lieber in Umsatz, als in sicheren Forderungen zu denken, sehr groß ist, fällt vielen Lieferanten erst zu spät auf, dass der Kunde zahlungsunfähig ist und die Forderungen nicht mehr beizutreiben sind.

Bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es so, dass wenn die Forderungen an Wert verlieren und/ oder sogar aufgrund fehlender Werthaltigkeit ausgebucht werden müssen, die Bilanzen sich damit derart verschlechtern, dass im Rahmen des Ratings die Bonität des Unternehmens so weit abfällt, dass keine Kreditwürdigkeit bei den Banken mehr vorhanden ist.

Dies führte dazu, dass möglicherweise Kontokorrentkredite zurückbezahlt werden müssen bzw. die Bank im Wege ihres eigenen Sicherheitsdenkens keine weiteren Kredite – auch zur Vorfinanzierung von neuen Aufträgen – mehr zur Verfügung stellen wird, so dass damit das Schicksal des betroffenen Unternehmens besiegelt ist. 

Unternehmensinsolvenzen werden trotz leichter Konjunkturerholung steigen!

Viele kleine und mittelständische Betriebe haben zwar „irgendwie“ die Krise überstanden, können aber jetzt zum Teil die wiedereinsetzenden Geschäfte nicht mehr abwickeln, da ihnen z. B. das Kapital und/ oder die Liquidität für die Vorfinanzierung von Aufträgen fehlt. Dazu kommt, dass in bestimmten Industriebereichen die Konjunkturerholung nicht dynamisch ist, sondern die Auftragseingänge nur langsam wieder ansteigen und so ebenfalls Schwierigkeiten auf die Unternehmen zukommen 

Ist das Unternehmen einer Risikobranche zugeordnet, haben die Kreditversicherer möglicherweise die Deckung heruntergesetzt bzw. das Unternehmen komplett aus der Schadendeckung herausgenommen, so dass die Lieferanten nur ein Minimum der ursprünglichen Linie zum Kauf von Waren auf Ziel anbieten. Da die Banken wie schon erwähnt ebenfalls sehr restriktive Haltung gegen die Erhöhung bzw. Erweiterung von Kontokorrentlinien bei kleinen und mittelständischen Unternehmen mit wirtschaftlichen
Problemen einnehmen, werden für die Zukunft noch erheblich mehr Insolvenzen zu erwarten sein.

Hatten Unternehmen bestimmter Branchen in der Vergangenheit überhaupt keine Probleme und wurden von den Kreditversicherern auch als Abnehmer mit guter Bonität eingestuft, so sind viele dieser Unternehmen nunmehr dem Problem ausgesetzt, dass die fehlende bzw. zurückgenommene Kreditversicherungsdeckung dazu führt, dass Abnehmer nicht mehr zeitgemäß bedient werden können, da die Lieferanten aufgrund der Deckungsrücknahme der Kreditversicherer nur sehr restriktive Lieferantenkredite mit kurzen Zahlungszielen einräumen.

Es ist deshalb für kleine und mittelständische Unternehmen enorm wichtig, dass sie Kontakt zu den Kreditversicherern halten und hier prüfen, wie die Kreditversicherer ihre Bonität einschätzen, so dass ggf. hier durch nachreichen von Unterlagen oder plausiblen Konzepten der Bonitätsgrad erhalten bzw. verbessert werden kann.

Kreditvergabe der Banken gerade bei kleineren Unternehmen zu vorsichtig!

Eben durch die oft schwache Eigenkapitaldecke und die bekannten Schwierigkeiten bei kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Bereichen Debitorenmanagement, Bonitätsprüfung und Reinvestition von Gewinnen sind die Banken äußerst skeptisch, dass sie weiter zur Verfügung gestellte Gelder überhaupt jemals zurückerhalten. Immer noch zeigt sich, dass bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sehr schnell Managementfehler gemacht werden, die dann dazu führen, dass das gesamte Unternehmen in Schwierigkeiten kommt und somit die Banken um die vergebenen Kredite fürchten müssen.

Diese Situation und die Tatsache, dass viele Unternehmen in diesem Bereich einfach nicht mehr kreditwürdig sind, lässt die Banken bei Erhöhungen oder grundsätzlichen Kreditvergaben ganz vorsichtig agieren.

Erfahrungen im Bereich der Unternehmenssanierung zeigen, dass oft nur noch eine Kreditvergabe bei in der Sanierung befindlichen Unternehmen möglich ist, wenn der oder die Sanierer das Vertrauen der Banken hinsichtlich Restrukturierung und Revitalisierung des krisenbehafteten Unternehmens genießen.

Oft ist das Verhältnis zwischen Unternehmern und Banken im Vorfeld schon angespannt, da neben den sich selbst erklärenden Fakten der Unternehmenssituation auch wechselseitige Vorwürfe im Raum stehen. Diese haben sich meist schon im Rahmen der Verschlechterung der Situation des Unternehmens beiderseitig entwickelt. 

Ein Unternehmen in der Krise verlangt ganz andere Fähigkeiten von der Geschäftsführung

Konnte die Geschäftsleitung eines kleinen bzw. mittelständischen Unternehmens in den letzten Jahren erfolgreich am Markt agieren, so treffen diese jetzt die Nachwehen der Wirtschaftskrise und die damit verbundenen besonderen Aufgaben. Ein Unternehmen in der Krise verlangt von seinem Management bzw. der Geschäftsführung ganz andere Fähigkeiten, als bei einem normalen Unternehmensfortgang.

So muss der Unternehmer Angst um sein Lebenswerk bzw. das Lebenswerk seiner Familie haben und auch befürchten, dass privat gegebene Sicherheiten möglicherweise in der Insolvenz verloren gehen.

Die Angst, Fehler zu machen führt dazu, dass viele Unternehmer, Geschäftsführer und Manager versuchen, die „Problemphase“ bzw. Krise einfach auszusitzen.

Dies ist jedoch in einer Unternehmenskrise der völlig falsche Ansatz, da sich damit keines der Probleme nachhaltig lösen lässt. Das fehlen wichtiger Entscheidungen führt dann dazu, dass weitere Schwierigkeiten entstehen.

Der Bedarf an Flexibilität, Stressresistenz, zielgerichtetem Arbeiten, konsequenter Organisation und harten Entscheidungen ist viel größer als bei der Unternehmensführung unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen.

Oft stehen Banken und Sparkassen dem Management bzw. der Geschäftsführung auch sehr skeptisch gegenüber und wollen in der Krise parallel Spezialisten eingebunden wissen, die sich um das aktive Umsetzen von Sanierungsstrategien bemühen, da unpopuläre und möglicherweise aus Sicht des Unternehmers auch unmoralische Maßnahmen schnellstens umgesetzt werden müssen. 

Fachkompetente Hilfe von außen wird selten geholt!

Speziell die deutschen Unternehmer und Geschäftsführer aus dem Mittelstand tun sich schwer, gerade in der Krise fachkompetente Hilfe von außen zu holen. Die Gründe sind vielschichtig! Da sind zum Einen Ängste, dass die außenstehenden Spezialisten Fehler entdecken könnten, die seitens der Geschäftsleitung gemacht worden sind; und da ist zum Anderen immer die Angst vor hohen Honorarkosten. Auch Vorurteile wie „Die bringen sowieso nichts!“ existieren in vielen Unternehmerköpfen. Viele Unternehmer überschätzen ihre Fähigkeiten auch schlicht und einfach oder sie leugnen einfach die existierende Krise.

Es gibt in Deutschland eine Vielzahl von Spezialisten, die im Bereich der Krisenberatung, des Sanierungsmanagements und der Restrukturierungsumsetzung tätig sind. Es gibt sowohl spezialisierte Unternehmensberatungen, die regelmäßig mit Anwaltskanzleien und Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern zusammenarbeiten, als auch Dienstleistungspartnerschaften, wo alle Kompetenzen gebündelt aus einem Haus im Rahmen von Unternehmenssanierungen angeboten werden. Neben betriebswirtschaftlichen Kenntnissen im Bereich des Krisenmanagements sind Kenntnisse in den Bereichen Arbeitsrecht, Insolvenzrecht und Wirtschaftsrecht sowie steuerliche Auswirkungen bei Maßnahmen innerhalb einer Umstrukturierung von den Fachleuten zu erwarten.

Es spricht von Seiten der Sanierungsexperten nichts dagegen, wenn der Unternehmer bzw. die Geschäftsführung des in der Krise befindlichen Unternehmens Referenzen erfragt. Natürlich müssen hier auch die Verhältnismäßigkeiten zwischen der Größe des Mandats und den Möglichkeiten der Krisen- und Sanierungsprofis gesehen werden.

So wird es kaum möglich sein, dass ein einzelner betriebswirtschaftlicher Berater ohne juristische und steuerliche Unterstützung ein mittelständisches Unternehmen mit 150 Mitarbeitern und 50 Mio. € Umsatz p. a. kurzfristig restrukturiert und in die Gewinnzone führt.

Die Geschäftsleitung eines in der Krise befindlichen Unternehmens tut gut daran, einen Sanierungsspezialisten zu suchen, der von seiner Größe und Ausrichtung her fachübergreifend das Mandat übernehmen kann und hier ggf. auch über Branchenerfahrung verfügt.

Immer mehr eigentlich gesunde Unternehmen gehen in die Insolvenz!

Leider sieht sich der deutsche Mittelstand häufig immer noch selbst in der Lage, größere Krisensituationen in Eigenregie zu überstehen. Weder die beauftragten Wirtschaftsprüfer noch die warnenden Steuerberater werden gehört! Hilfe von sanierungserfahrenen Beratern kostet schließlich viel Geld und außerdem können solche Arbeiten doch auch selbst umgesetzt werden. Dieses überschätzende Denken führt meist nur zu noch größeren Problemen! Der Versuch einer Sanierung in Eigenregie kann die Krise also erst zu einer wirklich bedrohlichen Krise machen!

Neben dem möglichen Eingestehen von Fehlern, die auch zum Teil nötig sind, um andere Entscheidungen und Entwicklungen herbeizuführen, sieht der Mittelstand immer nur die Kosten einer Sanierung als größte Hemmschwelle. Tatsächlich sind außenstehende Spezialisten, die sich auf Sanierung bzw. Insolvenzprophylaxe oder auch auf die Erstellung von Insolvenzplänen spezialisiert haben, teuer. Je erfolgreicher die außenstehenden Dienstleister sind und je mehr Referenzen sie nachweisen können, desto höher wird der Tages- bzw. Stundensatz ausfallen.

Die Frage, die sich dann bei einer unausweichlichen Insolvenz stellt, ist aber folgende: Hätte nicht doch die Investition einer (vielleicht sogar) 6-stelligen Summe in die Sanierungsprofis die Insolvenz verhindert?

Falsche oder gar keine Entscheidungen, kein Engagieren von Spezialisten, das Warten auf bessere Zeiten und eine allgemeine Beratungsresistenz führt dazu, dass viele kleine und mittelständische Unternehmen, die eigentlich im Kern gesund sind, in die Insolvenz gehen müssen.

Am Ende sind es meist die Berufsgläubiger, wie Finanzamt und Sozialversicherungsträger, die wegen fehlender Beiträge Insolvenzantrag stellen. Oder es sind sogar die völlig entnervten und desillusionierten Geschäftsführer und/ oder Inhaber selbst, die erkennen müssen, dass sie die Sanierung nicht durchführen konnten.

Hier liegt es an den Unternehmern, Geschäftsführern und Managern sowie an den beauftragten Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern, zeitnah entsprechende Spezialisten zu beauftragen!

Konzerne greifen auf Profisanierer zurück – der Mittelstand hingegen will, kann oder traut sich nicht!

Während die Konzerne regelmäßig Dienstleister beauftragen, die im Rahmen von Sanierungen die betriebswirtschaftlichen, juristischen und steuerlichen Probleme lösen, geht der Mittelstand nicht auf die Möglichkeit von externen Profisanierern ein. Deshalb ist es auch oft so, dass mittelständische Betriebe in die Insolvenz gehen und sich die später beauftragten Fachleute bzw. Insolvenzverwalter wundern, da ein Insolvenzantrag zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht nötig gewesen wäre, wenn fachkompetente Restrukturierungskräfte am Werke gewesen wären.

Für die großen Konzerne ist es absolut üblich, in der Krise außenstehende Sanierer zu beauftragen, die dann „auch unpopuläre Maßnahmen“ vorschlagen und umsetzen.

Die Erfahrungen zeigen, dass viele Inhaber und geschäftsführende Gesellschafter von kleinen und mittelständischen Unternehmen Angst davor haben, dass die von den außenstehenden Sanierungsspezialisten vorgeschlagenen und umgesetzten Maßnahmen ein schlechtes Image auf das Unternehmen und damit auch auf die Inhaber und Führungskräfte werfen. Auch wollen viele Führungskräfte in kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht wahrhaben, dass zwar der Betrieb sehr erfolgreich bei normalem Geschäftsverlauf geführt werden konnte, aber nun in der Krise ganz andere Kompetenzen und Erfahrungen benötigt werden, die in der Regel im normalen Management nicht zu finden sind.

Auch greifen Konzerne schon auf Sanierer zurück, wenn sie nur Ansätze von Schwierigkeiten im eigenen Konzern und / oder aber in den angegliederten Töchtern sehen. Bei kleinen und mittelständischen Betrieben ist es an der Tagesordnung, dass oft die Suche nach einem Spezialisten und die Vergabe eines Sanierungsmandates viel zu spät erfolgt und hier schon längst im Rahmen der Insolvenzordnung entsprechende Anträge wegen z. B. Zahlungsunfähigkeit hätten gestellt werden müssen.

Nur eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu einem branchenerfahrenen Spezialisten mit übergreifenden Kompetenzen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Recht und Steuern kann nachhaltig ein Unternehmen in fortgeschrittener Krise retten.

Natürlich sind auch diese Dienstleister nicht immer erfolgreich! Um aber zumindest ein Grundvertrauen zu erreichen, sollten hier im Rahmen von Referenzen und Kontrollen Sanierungserfolge aus der Vergangenheit angefordert werden.

Originalquelle:
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Die NEWS wurden redaktionell bearbeitet von:

 Detlef Heydt

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